Georg Philipp Harsdörfer
Bekannter Nürnberger Rat, Jurist, Schriftsteller und Hobbymathematiker.* 01.11.1607 in Fischbach bei Nürnberg ; † 17.09.1658 in Nürnberg
- Vater: Philipp von Harsdörfer (1577-1631).
- Mutter: Lucretia Scheurl von Defersdorf (1586-1635).
- Heirat: 09.06.1634 Susanna Fürer von Haimersdorf (1616-17.12.1646).
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Kinder: 5 Söhne, 3 Töchter
1. Kind: Paul Sigmund 09.09.1635-? Taufen St. Sebald 1632-1654, S. 162 2. Kind: Georg Sigmund 17.08.1636-? Taufen St. Sebald 1632-1654, S. 207 3. Kind: Carl Gottlieb 22.09.1637-? Taufen St. Sebald 1632-1654, S. 263 4. Kind: Hans Sigmund 08.04.1639-? Taufen St. Sebald 1632-1654, S. 347 5. Kind: Sabina 29.06.1642-? Taufen St. Sebald 1632-1654, S. 519 6. Kind: Georg Philipp 27.09.1643-? Taufen St. Sebald 1632-1654, S. 573 7. Kind: Susanna Maria 14.03.1645-? Taufen St. Sebald 1632-1654, S. 631 8. Kind: Susanna Helena 22.09.1646-? Taufen St. Sebald 1632-1654, S. 689
Lebenslauf:
Georg Philipp Harsdörfer entstammte einer alteingesessenen Nürnberger Patrizierfamilie. Ab 1623 studierte er in Altdorf Philosophie, Philologie, Poesie und Geschichte, aber auch unter Daniel Schwenter (1585-1636) Mathematik. 1626 wechselte er nach Straßburg, wo er sich der Juristerei zuwandte. Nach einer langen Studienreise durch die Schweiz, Frankreich, England, die Niederlande und Italien kehrte er 1631 nach Nürnberg zurück. Hier trat er in den Verwaltungsdienst ein, war ab 1634 Assessor am Untergericht, ab 1637 am Stadtgericht. 1655 wurde er in den Inneren Rat gewählt. Daneben wurde er aber bald als Schriftsteller sehr bekannt, der sich mit einem breiten Spektrum an Themen beschäftigte und sich sehr um die deutsche Sprache bemühte. 1644 war er einer der Gründer des Pegnesischen Blumenordens, dessen Vorsitzender er wurde. Hochgeehrt starb er im November 1658 in Nürnberg.Wirken:
Sein Leben lang beschäftigte sich Harsdörfer auch mit Mathematik. 1646 soll er eine lateinische Schrift über die Quadratur des Kreises herausgebracht haben. 1651 bzw. 1653 brachte er den zweiten und dritten Teil der Mathematischen Erquickstunden heraus. Deren erster Band war 1636 von Daniel Schwenter herausgebracht worden. Die Erquickstunden erlebten mehrere Neuauflagen. 1607 bzw. 1611 waren die beiden ersten Teil des Speculum Solis erschienen, einem von Franz Ritter (1579-1641) verfassten Buch zur Sonnenuhrkunde. 1653 brachte Harsdörfer dieses Werk um einen dritten Band vermehrt neu heraus. 1656 brachte Harsdörfer erstmalig ein astronomisches Kartenspiel heraus. U.a. darin schlug er auch vor, die Sternbilder nach biblischem Geschehen umzuinterpretieren.Mitgliedschaften und Ehrungen:
Harsdörfer war das erste Mitglied des Pegnesischen Blumenordens. Im Irrhain dieses Ordens erinnert ein Gedenkstein an ihn. Im Ortsteil St. Peter wurden 1876 eine Straße und 1906 ein Platz nach ihm benannt. In Berlin trägt der Harsdörferweg in Spandau seinen Namen. | |
Ausgewählte Werke:
- Delitiae Philosophicae et Mathematicae. Der Philosophischen und Mathematischen Erquickstunden / Zweyter Theil. Nürnberg: Dümmler 1651
- Delitiae Philosophicae et Mathematicae. Der Philosophischen und Mathematischen Erquickstunden / Dritter Theil. Nürnberg: Endter 1653
- Der Geschichtspiegel. Benebenst 25 Aufgaben zur Spiegelkunst. Nürnberg: Endter 1654
- Speculum Solis. 2 Bände. Nürnberg: Paul Fürst 1653/1660. Von Harsdörfer vermehrte Neuauflage der Schrift von Franz Ritter von 1607/11.
- Das Astronomische
Kartenspiel:
Das ist: Kunstrichtige Abbildung aller Gestirne am Himmel / ober und unter der Erden:
Zu Behuf der lehrgierigen Jugend / Gleich dem Geographischen und Historischen Spielkarten verfasset.
Nürnberg: Endter 1656
- Weiteres Exemplar
Literatur:
- Blankenheim, Björn: Spielemachen anno 1656. Zur Entstehung von Georg Philipp Harsdörffers Astronomischen Kartenspiel und was man daraus lernen kann ... In: Merkle, Marcel-André Casasola et al. (Hrsg.): Spiele entwickeln 2011. Berlin: Pro Business 2011, S. 10-43
- Doppelmayr, Johann Gabriel: Historische Nachricht von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern. Nürnberg: Peter Conrad Monath 1730, S. 98-100
- Fletcher, John E.: Georg Philipp Harsdörfer, Nürnberg und Athanasius Kircher. Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 59 (1972), S. 203-210
- Gaab, Hans: Georg Philipp Harsdörffer, das erste astronomische Kartenspiel und die christlichen Sternbilder. In: Dick, Wolfgang R.; Duerbeck, Hilmae W.; Hamel, Jürgen (Hrsg.): Beiträge zur Astronomiegeschichte Band 10. Frankfurt a.M.: Harri Deutsch 2010, S. 35-103
Links:
- Neue Deutsche Biographie
- Zedlers Universallexikon
- Leichpredigt für Harsdörfer (Lateinisch)
- Praetorius, Johannes: Eine astronomische Karte. Nürnberg: Hofmann 1663 [Das zweite astronomische Kartenspiel, das in Nürnberg herauskam]