Franz Ritter
Pfarrer, Mathematiker und Kalenderschreiber.* 22.11.1579 in Nürnberg (Taufe)[1] ; † 1641 in Stöckelsberg bei Altdorf[2]
- Vater: Christof Ritter.
- Mutter: Margaretha.
Lebenslauf:
Ritter studierte ab 1592 Theologie in Altdorf, wo er sich unter dem Einfluss von Johann Praetorius (1537-1616) aber auch sehr für mathematische und astronomische Fragen interessierte. Im Oktober 1595 wechselte er nach Wittenberg, im Dezember 1598 nach Heidelberg. 1602 erhielt er eine erste Anstellung als Pfarrer in Albertshofen westlich von München. 1615 wurde er Pfarrer im damals evangelischen Ort Stöckelsberg, der etwa in der Mitte zwischen Feucht und Altdorf liegt. 1617 wechselte er nach Kirchenlaibach südöstlich von Bayreuth, wo er aber 1625 aus unbekanntem Grund entlassen wurde. Möglicherweise verdiente er seitdem sein Geld als Kalenderschreiber.Wirken:
Franz Ritter brachte 1599 die Beschreibung eines Quadranten heraus, der zur Landvermessung dienen sollte. 1607/11 folgten zwei Bände über Sonnenuhren. Von 1613 schließlich stammt die Beschreibung eines Astrolabiums. Daneben betätigte er sich als Kalenderschreiber, insbesondere brachte er unter dem Namen Marx Friedrich Rosencreutzer einen Wurz- und Kräuterkalender heraus, der nach seinem Tod von dem Pfarrer und Kalenderschreiber Marcus Freund (1603-1662) fortgesetzt wurde. Unter seinem eigenen Namen erschien ein Schreibcalender von 1621 bis 1642 bei verschiedenen Verlegern in Nürnberg.Ausgewählte Werke:
- Instructio Instrumentalis Quadrantis Novi. Nürnberg: Dieterichin 1597 [BSB München]
- Speculum Solis, Das ist: Sonnen-Spiegel / Oder Kunstständiger / leichter und grundrichtiger Bericht von den Sonnen-Uhren. Nürnberg: Balthasar Caymox 1607 [BSB München]
- Astrolabium. Das ist: Gründliche Beschreibung unnd Unterricht / wie solches herrliche und hochnützliche Astronomische Instrument / Auff allerley Polus höch / so wol auch nach eines jeden selbst gefälligen größ auffgerissen / und verfertigt werden soll.
- Band 1. Nürnberg: Balthasar Caymox; Christoph Lochner 1613 [BSB München]
- Posterior Pars Nürnberg: Balthasar Caymox; Christoph Lochner 1613 [BSB München]
- Neuauflage Pars Posterior. Nürnberg: Christoph Gerhard 1641 [BSB München]
- Neuauflage Nürnberg: Paul Fürst 1660 [BSB München]
- Kalender für 1623 [Landesarchiv für Baden-Württemberg]
- Im Namen von Franz Ritter herausgegebener Kalender für 1665 [HAB Wolfenbüttel]
Literatur:
- Bauer, Agnes: "Herrliche, liebliche und fürtreffliche Nutzbarkeit." Vermittlung von praktischem Wissen
durch Franz Ritters Astrolabium-Traktat von 1613. In: Engelschalt, Julia; Maibaum, Arne; Engels, Franziska; Odenwald, Jakob (Hrsg.)
(2018). Schafft Wissen: Gemeinsames und geteiltes Wissen in Wissenschaft und Technik: Proceedings der 2. Tagung des Nachwuchsnetzwerks "INSIST";
07.-08. Oktober 2016, München (INSIST-Proceedings, 2).
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-58220-7, S. 22-41 - Doppelmayr, Johann Gabriel: Historische Nachricht von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern. Nürnberg: Peter Conrad Monath 1730, S. 96f.
- Matthäus, Klaus: Zur Geschichte des Nürnberger Kalenderwesens. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens. Frankfurt a.M.: Buchhändler-Vereinigung, Bd. 9 (1969), Sp. 1359f.
- Pilz, Kurt: 600 Jahre Astronomie in Nürnberg. Nürnberg: Hans Carl 1977, S. 263-265
- Weigel, Maximilian; Wopper, Joseph; Ammon, Hans: Ambergisches Pfarrerbuch. Kallmünz: Laßleben 1967, S. 129 Eintrag, 857
- Will, Georg Andreas: Nürnbergisches Gelehrtenlexikon, Bd. 3. Nürnberg: Lorenz Schüpfel 1757, S. 349
Links:
- Zedlers Universallexikon
- Eintrag zu Ritter im Biobibliographischen Handbuch der Kalendermacher von 1550 bis 1750
- Astrolabium von Franz Ritter [Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg]
- Scheibe mit den Planetenstunden, Sammlung Nicolai, WLB Suttgart
- Sonnenuhr von Ritter aus dem Whipple Museum
- Weltkarte in gnomonischer Projektion von Ritter, beigefügt seinem Speculum von 1607
Fußnoten
- ↑ "24 [November 1579]Christoff Ritter, Margaretha, Franz", Taufen Nürnberg-St. Lorenz 1562-1580, Bl. 311r (Scan 318).
- ↑ Weigel, Wopper, Ammon 1967, S. 129, Eintrag 857.