Die nach Homanns Vorgaben von Landeck angefertigte Geographische Universal-Zeig- und Schlag-Uhr.

Zacharias Landeck und seine Söhne

Stadt- und Landalmosenuhrmacher in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Lebenslauf:

Bereits um 1700 wurde Zacharias Landeck als Stadt- und Hofuhrmacher genannt. Doch erst am 18. August 1701 wurde er Meister und erhielt im folgenden Jahr das Meisterrecht. 1702 erwarb er um 1950 fl. ein Haus hinter der Egidienkirche (heutige Adresse: Egidienplatz 30), worin er bis zu seinem Tod wohnte. Er starb im September 1740.

Johann Adam Landeck ließ zwischen 1748 und 1752 4 Töchter in Ansbach taufen. Dabei wird er als Uhrmacher bezeichnet, erst bei der Taufe der 4. Tochter ist er Hofuhrmacher. 1752 sterben sowohl seine Ehefrau als auch zwei seiner Töchter. Abeler verzeichnet eine Stutzuhr (kleine Standuhr) mit den Initialien J. A. L. A., die 1992 auf einer Auktion in Genf versteigert wurde. Die Datierung auf um 1680 kann dann aber nicht stimmen. Auch ein kleiner Tischzappler mit Spindelhemmung, also eine federgetriebene Tischuhr mit kleinem Pendel, die vor dem Ziffernblatt schwingt bzw. zappelt, und auf um 1760 datiert wird, dürfte von Johann Adam Landeck angefertigt worden sein, auch wenn dessen Vornamen nicht genannt werden. Diese Uhr wurde 1985 bei Kegelmann in Frankfurt/M. versteigert.

Laut Speckhart und Zinner war Zacharias Landeck Besitzer eines Herrensitzes im (damaligen) Nürnberger Vorort Mögeldorf. Es handelt sich um das sog. Baderschloss mit der heutigen Adresse Mögeldorfer Hauptstraße 55. Leo Bayer, der die Häusergeschichte von Mögeldorf untersuchte, konnte aber nur für 1736 Johann Matthias Landeck als Besitzer feststellen. Damit ist Jakob Matthäus Landeck (1715-1794), der Sohn von Zacharias Landeck gemeint, der das Schloss vor 1750 erwarb. Nach dem Eintrag im Bestattungsbuch von Mögeldorf war der "Fürstlich Sachsen-Weimarischer Hofuhrmacher und Besitzer des Landeckischen Schloßes".

Jakob Matthäus Landeck vererbte das Schloss an seinen Sohn Johann Caspar Landeck (31.03.1751-13.11.1822). Laut Eintrag im Bestattungsbuch[21] war der in Weimar geboren und "gewesener Schloßbesitzer und Kleinuhrmacher in Mögeldorf". 1795 befand sich das Schloss im Besitz von Hans Christoph Wilhelm von Imhoff, d.h. der Sohn musste es unmittelbar nach dem Tod seines Vaters verkaufen. Er starb in großer Dürftigkeit an der "Wassersucht" und war damals 71 Jahre, 7 Monate und 14 Tage alt, somit muss er am 31.03.1751 geboren worden sein. Er war der letzte Uhrmacher der Familie Landeck.

Christoph Achatius Landeck wurde am 17.05.1742 in die Meisterliste eingetragen (Stadtarchiv Nürnberg: E 5/61 Nr. 4, Meisterbuch der Schlosser). Bei der Taufe seiner ersten beiden Kinder wurde er als Uhrmacher bezeichnet, 1747 als Stadtuhrmacher und 1754 schließlich als "Stadt u. Almoß-Uhrmacher". Bei seinem Tod wohnte er "im Egidien Hof", also auf dem heutigen Egidenplatz. Laut Abeler wurde 1885 bei der Internationalen Ausstellung in Nürnberg eine Uhr mit Monatstagen und Sekundenpendel von Christoph Achatius Landeck gezeigt.

Johann Melchior Landeck wurde Kupferstecher. Bei seinem Tod wohnte er in der Neuen Gassen, "am Spitalkirchhof", also in der heutigen Tucherstraße.

Wirken:

Nach Abeler befinden sich im Württembergischen Landesmuseum in Stuttgart zwei nicht näher datierte Sackuhren von Landeck sowie eine Stockuhr von 1715. Nach Zinner stellte er 1715 für die Universität in Altdorf für 60 Gulden eine Pendeluhr mit Minuten- und Sekundenanzeige her, die monatlich aufzuziehen war. Das bekannteste Werk von Zacharias Landeck ist aber die "Geographische Universal-Zeig und Schlag-Uhr", die er 1705 nach Anweisungen von Johann Baptista Homann (1664-1724) herstellte. Homann hatte dazu auch einen Einblattdruck herausgebracht, auf der er die Uhr näher beschrieb und der dem Jesuiten Johannes Klein (1684-1762) in Prag als Vorlage für dessen Uhr diente. Mit Homann’s Geographischer Uhr konnte auf der nördlichen Erdhalbkugel der Mittagsstand der Sonne sowie die Tageslänge und die Zeiten des Sonnenauf- und untergangs angezeigt werden. Diese Uhr stand ursprünglich im Fembohaus in Nürnberg, war jedoch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verkauft worden. 1905 konnte sie der Nürnberger Hofuhrmachermeister Gustav Speckhart (1852-1919) in Worms erwerben. Er restaurierte die Uhr und fertigte eine kleine Schrift über sie an. Nach Speckharts Tod gelangte sie in den Besitz des Hamburger Sammlers Dr. Heinrich Niels Antoine-Feill (1855-1922), dessen Uhrensammlung am 24. März 1955 in Köln versteigert wurde. Am 7. Mai 2005 wurde die Uhr in Mannheim erneut versteigert. Sie wurde für 22.000 Euro vom Uhrenmuseum der Schweizer Stadt La-Chaux-de-Fonds erworben, die westlich von Bern nahe an der französischen Grenze gelegen ist. Die Uhr ist damit wieder der Öffentlichkeit zugänglich. Im Auktionskatalog von 1955 findet sich auch eine 2,08 Meter hohe Standuhr von Landeck, die nur einen Zeiger hatte, der die Stunden und Minuten anzeigte. Eine Abbildung davon findet sich in der Schrift von Speckhart.

Literatur:

Links:


Fußnoten

  1. "23 [August 1670] Hanns Carl Landeck, Großuhrmacher, Katharina, Zacharias, Zacharias Coster, Zeugmacher in der Schau", Taufen St. Sebald 1655-1675, S. 761 (Scan 397).
  2. "☽ 19. hujus [September 1740] Der Erbar u. Kunstberühmte auch Mannveste Zacharias Landeck [...] Uhrmachers [...] hinter St. Egidien", Bestattungen St. Sebald 1732-1740, S. 396 (Scan 220), Nr. 152.
  3. "Der Erb. u. kunstr. Zacharias Landeck, Uhrmacher, deß Erb. u. kunstr. Joh. Carl Landeck Stadt Uhrm. E. S. Die Erb. u. Tgs. J. Ursula Barbara, deß Erb. Joh. Georg Schefflers S. N. E. T. zu Wehrd cop.", Trauungen St. Sebald 1692-1727, S. 210 (Scan 109), Nr. 34;
    "24. [April 1702] Zacharias Landeck, Uhrmacher, Jfr. Ursula Barbara Schefflerin", Trauungen Wöhrd, St. Bartholomäus 1557-1727, S. 156 (Scan 159).
  4. "20. [September 1680] Johann Georg Scheffler, Barbara, Ursula Barbara, Ursula, deß Georg Jerg[?], Schuhmachers Ehewl.", Taufen St. Sebald 1676-1701, S. 254 (Scan 133).
  5. "♀ d. 31. Octobris [1760] Die Erbar und Ehrentugendsame Frau Ursula Barbara, des Erbar, kunstberühmten und Mannvesten Zacharias Landeck, Stadt- U. Land Almoß Amts-Uhrmachers, auch unter unter der löbl. Burgerschaft Lieutenants, S. N. W. hinter St. Egidien aetat im 81. Jahr", Bestattungen St. Sebald 1755-1768, S. 221 (Scan 154), Nr. 144.
  6. "Landeck Zacharias Uhrmacher, Ursula Barbara, Johann Adam, Haaß Merc., 21 [März 1704]", Taufen St. Lorenz 1693-1712, S. 481 (Scan 205).
  7. "Mögeldorf, ♂ den 26 Junii [1746] Der Erbar u. Kunstreiche Johann Adam Landeck, Hof-Uhrmachers zu Anspach, ein Jungergesell, des Erbarn und Kunstreichen auch MannVesten Zacharias Landeck, Stadt- u. Land-Almoß-Uhrmachers, u. unter der löbl. Burgerschafft Lieutenant in Nürnberg Seel. nachgelassener ehel. Sohn: Und die Erbar u. Ehrentugendreiche Jgfr. Anna Maria, des Erbarn u. fürnehmen Andreas Segners Seel. nach gelassene ehel. Tochter. Sind auf Oberherrl. Erlaubnuß und concession, im Pfarr-Hauß allhier, ehel. [...] copuliert worden", Trauungen Mögeldorf-St. Nikolaus und Ulrich 1730-1888, S. 92 (Scan 78).
    Vgl. auch Trauungen St. Sebald 1728-1754, S. 587 (Scan 303).
  8. "♀ 28. [Juli 1752] Landeckin Anna Maria, Johann Adam Landecks, Großuhrmachers Ehefrau", Bestattungen Ansbach-St. Johannis 1742-1772, S. 81 (Scan 83), Eintrag 204.
  9. "3. [Mai 1715] Zacharias Landeck, Stadt Uhrmacher, Ursula Barbara, Wolf Jacob Matthäus, Wolf Jacob Christian Handelsmann deßen;en Stelle vertretten Johann Martin Hans[?] Forster, Handelsmann", Taufen St. Sebald 1702-1724, S. 558 (Scan 287).
  10. "Mögeld. ♃ 3 Jul. [1794] Wolfg. Jacob Matthäus Landteck [Wittwer], Herzogl. Sachsen-Weimarischer Hof-Uhrmacher und Besitzer des Landeckschen Schloßes alhier Aet. 79 J.", Bestattungsbuch Mögeldorf-St. Nikolaus und Ulrich 1730-1851, S. 373 (Scan 236).
  11. "Mögeldorf, ♀ den 5 Junii [1772] Frau Maria Philippina, Wolfgang Jacob Matthäus Landteck gewesenen fürstl. Sachsen-Weimarischen Hof=Uhrmachers, u. dermaligen Besitzers des Landteckischen Schlosses alhier Eheliebste, aet 50 Jahr. Wurde auf der Canzel gelesen. Sie kam in das Grab Num. 13. Darin vor einigen Wochen, neml. Dom. Quasi. den 26 Apr. ihre Baase, Jgfr. Prechtin, geleget worden", Bestattungsbuch Mögeldorf-St. Niklaus und Ulrich 1730-1851, S. 256 (Scan 176), Eintrag 38.
  12. "3. [März 1717] Zacharias Landeck, Uhrmacher, Ursula Barbara, Christoph Achatius, Hr. Christoph Achatius Hülß, Hauptmann", Taufen St. Sebald 1702-1724, S. 673 (Scan 348).
  13. "☿ 6. hj. [Februar 1771] Christoph Achatius Landeck Stadt [...] Uhrmacher [...]", Bestattungen St. Sebald 1769-1779, S. 102 (Scan 89), Nr. 17.
  14. "♂ d. 5. Jun. [1742] Der Erbar und kunstreiche Christoph Achatius Landeck, Stadt-Uhrmacher, des Erbarn, Kunsterfahrnen und Mannvesten Zacharias Landeck, Stadt= und Allmoß=Amts=Uhrmachers, auch unter der löbl. Burgerschafft Lieutenants S. N. E. S. Die Erbar und Ehren Tugendreiche Jgfr. Susanna Maria, des Erbarn und fürnehmen Hieronymus Filtzhoffer E. T.", Trauungen, St. Lorenz 1737-1789, S. 134 (Scan 140).
  15. "Der Erbar und Fürnehm Hieronÿmus Filzhofer, aufm Roßmackt. ♀, den 22. d. [März 1748] Dreÿerl. St. Roch.", Bestattungen St. Lorenz 1742-1789, S. 92 (Scan 101), Nr. 35.
  16. "8. [Juni 1721] Zacharias Landeck, Uhrmacher, Ursula Barbara, Joh. Melchior, Joh. Melchior Landeck, Anschicker in der Peunt", Taufen St. Sebald 1702-1724, S. 917 (Scan 475).
  17. "☽ d. 16. Julii [1759] Joh. Melchior Landeck, Kupferstecher in d. N. Gaß am Spitalkirchhof. NB. ward früh in einer Kutschn hinaus gefahren, zahlt eine Dreiherrn Leich", Bestattungen St. Sebald 1755-1768, S. 155 (Scan 120), Nr. 95.
  18. Der Erbar und Kunstberühmte Johann Melchior Landeck, Kupferstecher, des Erbar= Kunstberühmten und Mannvesten Zacharias Landeck, Stadt= Land= und Almos Uhrmachers auch unter der löbl. burgerschafft Lieutenants S. H. E. S. die Erbar und Ehrentugendreiche Jungfr, Anna Margaretha, des Erbarn und Kunstberühmten Sebastian Dorn, Kupferstechers E. T. cop. ☽ d. 24. April [1758] Frühm.", Trauungen, St. Sebald 1755-1793, S. 68 (Scan 38).
  19. Lebensdaten nach Grieb 2, 2007, S. 880.
  20. Lebensdaten nach Grieb 1, 2007, S. 281.
  21. "Am 13. Nov. [1822] starb an Wassersucht Johann Caspar Landeck, vorhalb gewesener Schloßbesitzer und Kleinuhrmacher in Mögeldorf, gebohren in Weimar, in großer Dürftigkeit, 71 Jahr 7 Mon. 14 Tage alt", Bestattungsbuch Mögeldorf, St. Niklaus und Ulrich 1730-1851, S. 536.


Zurück zur alphabetischen Übersicht