
Gedenktafel für Jamnitzer an seinem Wohnhaus in der Albrecht-Dürer-Str. 17
Wenzel Jamnitzer
Goldschmied und Kunsttheoretiker, der auch wissenschaftliche Instrumente konstruierte.* 1508 in Wien ; † 19.12.1585 in Nürnberg (Beerdigung)
- Vater: Hans Jamnitzer (?-ca. 1528), Goldschmied in Wien.
- Mutter: Elisabeth Jamnitzer.
- Heirat: 22.06.1534 Anna Braunrauch (um 1514-06.04.1575).
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Kinder: 6 Söhne, 5 Töchter, 3 Söhne, 4 Töchter überlebend.
- 1. Kind: Caspar (04.05.1535-vor 1558?)
- 2. Kind: Balthasar (19.05.1536-05.1559)
- 3. Kind: Johannes (19.09.1539-23.04.1603)
- 4. Kind: Anna (27.12.1540-20.05.1594)
- 5. Kind: Susanna (24.07.1542-11.03.1574)
- 6. Kind: Hester (29.01.1544-?)
- 7. Kind: Maria (29.12.1545-09.06.1616)
- 8. Kind: Wenzeslaus (15.05.1548-1572)
- 9. Kind: Elisabeth (10.05.1550-26.12.1570)
- 10. Kind: Abraham (09.05.1555-?)
- 11. Kind: Daniel (11.01.1557-?)
- Quelle: Kuhr 1974, S. 123f.
Lebenslauf:
1534 erwarb Jamnitzer das Bürgerrecht in Nürnberg, wo er sich als Goldschmiedemeister niederließ. Er wurde bald sehr bekannt und arbeitete nicht nur für den Nürnberger Rat, sondern auch für den kaiserlichen Hof und einige deutsche Fürsten. Durch ihn und seine Schüler erreichte das Nürnberger Goldschmiedehandwerk letztmalig europäische Bedeutung.Wirken:
Wenzel Jamnitzer war nicht nur ein Praktiker, sondern auch ein Theoretiker. So erschien 1568 seine Perspectiva Corporum Regularium in Nürnberg. Er konstruierte aber auch wissenschaftliche Geräte. Doppelmayr führte eine Schlaguhr an, die die kleine und die große Nürnbergische Uhr, ber auch die Planetenstunden anzeigte. Weitere Geräte waren „ein Ring, darauf man die Stunden der kleinen und grosen Uhr vom Auf- und Nieder-gang erkennet, ein Täfelein mit einer Regel, auf dessen einer Seiten die Austheilung der Planeten-Stunden, auf der anderen aber die Vergleichung der kleinen und grosen Uhr dargestellet ist“. Keines dieser Geräte scheint sich erhalten zu haben. Ebenfalls verschollen ist eine 1570 für den Kaiser Maximilian II angefertigte Reisesonnenuhr. 1914 beschrieb Max Engelmann eine 1578 angefertigte Messscheibe von Jamnitzer, die sich im Besitz des Mathematisch-Physikalischen Salons in Dresden befand, inzwischen aber verloren gegangen zu sein scheint. Nach Inventarien von 1587 und 1595 konnte diese Scheibe als eine Art Sonnenuhr verwendet werden, womit die Tageslänge bestimmt wurde. In Dresden befand sich ebenfalls ein 1585 angefertigtes Höhenmessgerät aus vergoldetem Messing.Mitgliedschaften und Ehrungen:
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1556 wurde Jamnitzer Genannter des Größeren Rats zu Nürnberg und 1573 Vertreter seines Handwerkes im Inneren Rat. An seinem ehemaligen Wohnhaus in der Albrecht-Dürer-Str. 17 hängt eine Gedenktafel, auch sind seit 1872 eine Straße und seit 1985 ein Platz in der Nähe der U-Bahn-Station Gostenhof nach ihm benannt. |
Ausgewählte Werke:
- Perspectiva Corporum Regularium. Nürnberg 1568
Literatur:
- Binder, Christa: Wenzel Jamnitzer (1508-1585)- Goldschmied und Geometer. In: Gebhardt, Rainer (Hrsg.): Arithmetische und algebraische Schriften der frühen Neuzeit. Annaberg-Buchholz: Adam-Ries-Bund 2005, S. 231-244
- Doppelmayr, Johann Gabriel: Historische Nachricht von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern. Nürnberg: Peter Conrad Monath 1730, S. 205-206
- Engelmann, Max: Mathematische Instrumente von Wenzel Jamnitzer. Mitteilungen aus dem sächsischen Kunstsammlungen 5 (1914), S. 1-11
- Mulzer, Erich: Das Jamnitzerhaus in Nürnberg und der Goldschmied Wenzel Jamnitzer. Mitteilungen des Vereins fürGeschichte der Stadt Nürnberg 61 (1974), S. 48-89
- Pechstein, Klaus: Der Merkelsche Tafelaufsatz von Wenzel Jamnitzer. Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 61 (1974), S. 90-121
- Pechstein, Klaus (Bearbeiter): Wenzel Jamnitzer und die Nürnberger Goldschmiedekunst 1500-1700. München: Klinkhardt und Biermann 1985
- Kuhr, Georg: Stammfolge der Familie Jamnitzer in Nürnberg. Mitteilungen des Vereins für Geschichte der StadtNürnberg 61 (1974), S. 122-128
- Pilz, Kurt: 600 Jahre Astronomie in Nürnberg. Nürnberg: Hans Carl 1977, S. 254-256
- Zinner, Ernst: Deutsche und niederländische astronomische Instrumente des 11.-18. Jahrhunderts. Nachdruck der 2.ten Aufl., München: Beck 1979, S. 394-396
Links:
- Wenzel Jamnitzer. Radierung von Jost Amman
- Neue Deutsche Biographie
- Das Wohnhaus von Wenzel Jamnitzer, Albrecht-Dürer-Straße 17, als Station 9 des Nürnberger Astronomieweges