Eimmarts Azimutalkreis


Abb. aus Glaser 1691

Um einen Punkt an der Himmelshemisphäre festzulegen benötigt man zwei Koordinaten: Seine Höhe über dem Horizont sowie sein Azimut, das ist der Winkel um die seine Vertikalebene von der Nord-Süd-Richtung abweicht. Mit einem Azimutalkreis kann nur das Azimut bestimmt werden.

Traut man der vor 1689 entstandenen Skizze von Boener stand damals noch keine Armillarsphäre in der Spitze der Vestnertorbastei. Wahrscheinlich wurde der Azimutalkreis erst 1689 hier aufgestellt. Er war von Johann Carl Landeck aus Eisen gefertigt worden, nur die Bögen waren mit Messing überzogen. Er hatte einen Durchmesser von 5 Fuß (ca. 1,50 m).

Erhard Weigel erkundigte sich 1694 nach dem Preis für einen "scharf eingetheilten Annus Azimuthalis". Eimmart antwortete so ein Gerät koste 50 Gulden.[1]


Abb. aus Rost 1718

Am 30. Dezember 1704 reichte Johann Heinrich Müller ein Verzeichnis der Geräte der Eimmart-Sternwarte beim Rat ein, wobei er auch deren möglich Anwendungsgebiete aufzählte: "Insonderheit ist Vierdens, eins von denen nöthigsten und nüzlichsten Stücken der Geographie, die Situation eines ganzen territorii, so weit man es von einer Höhe übersehen kan, in den Grund zu legen. Dieses exercitium um zu practiziren, scheinet fast kein bequemerer Ort leicht anzutreffen zu seÿn, als die Situation des Observatorii u. des umher liegenden territori, weil vermittelst des so genanndten Azimuths oder Horizontal-Rings, ein solches Exercitium, so offt es begehrt wird, könnte angestellt werden."

Johann Leonhard Rost beschrieb diesen Azimutalkreis ausführlich in seinem Astronomischen Handbuch von 1718 (S. 342-344), fügte aber hinzu, dass "das bißhero angeregte Instrumentum Azimuthale so beschaffen / daß es aus verschienden Ursachen / wol nicht rathsam / sich eines von dergleichen Gattung beyzulegen [...]". Deutlicher schrieb er am 21. September 1722 an Christfried Kirch in Berlin: "Was hilft ein Instrumentum Azimuthale, welches weder ein planum horizontale hat, noch die plagas cardinales[2] richtig zeiget?"



Fussnoten

  1. Eimmart-Nachlass Bd. 1, Bl. 323, 324.
  2. Plagas cardinales: die Hauptrichtungen.